Unsere Sicht – 12 Frauen aus Srebrenica 3.0
Hello wwworld. Here speaks Srebrenica: #everydaysrebrenica
„Wenn wir nicht in die Welt gehen können, so sollen wenigstens unsere Bilder von uns erzählen können.“ sagte Dževada im Jahr 2000. Seit dieser Aussage hat sich die Welt verändert. Wir, die sogenannte „Kontaktgruppe Srebrenica“ und die Münchner Fotografin Barbara Hartmann, haben uns im Frühjahr diesen Jahres (Mai bis Juli 2015) wieder versammelt und gemeinsam fotografiert. Wir haben schon in den Jahren 2000 und 2005 zusammen das Projekt „Unsere Sicht – 12 Frauen aus Srebrenica“ erarbeitet.
20 Jahre nach dem „Fall“ Srebrenicas kann mit ganz anderen Mitteln Öffentlichkeit geschaffen und ein Dialog ermöglicht werden. Bücher und Ausstellungen haben eine begrenzte Reichweite. Social Media, Blogs, Netzwerke können helfen Aufmerksamkeit für Inhalte jenseits des Mainstreams zu schaffen. Webseiten sind jederzeit an jedem Ort auf dieser Welt erreichbar. Dort kann mittels Social Media ein Dialog in Gang gesetzt werden.
Quo vadis? – Warum #everydaysrebrenica
Am 11. Juli 2015 wird die Weltöffentlichkeit noch einmal auf Srebrenica schauen. 20 Jahre nach Eroberung der ersten „UN-Schutzzone“ der Welt. Srebrenica, der Ort des größten Massakers in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Er steht als Symbol für die ethnischen Säuberungen der Kriege im ehemaligen Jugoslawien und für das Versagen Europas und der Vereinten Nationen. Die Bilder der trauernden, verschleierten Frauen in der Gedenkstätte Potočari werden wieder um die Welt gehen. Aber was bleibt danach?
Was haben die Frauen jenseits dieser symbolischen Pressebilder zu erzählen? Wie geht es ihnen heute? Wie kommen sie heute mit den traumatisierenden Erlebnissen zurecht? Noch vor dem Jahrestag werden die neuen Bilder der aktuellen Auseinandersetzung aus dem Jahr 2015 mit den Bildern aus 2000 und 2005 in einer eigenen Online-Ausstellung gezeigt. Ebenso werden sie in einer täglich aktualisierten Ausstellung auf Instagram und Facebook veröffentlicht. Wir werden auch die jüngere Generation einladen, sich an diesem Projekt via Soziale Medien zu beteiligen:
www.instagram.com/everydaysrebrenica
www.facebook.com/everydaysrebrenica
Teilen, kommentieren und Fotografie-Antworten von Menschen durch den Hashtag #everydaysrebrenica werden weltweit möglich. Vor allem sollen auch Menschen in Bosnien-Herzegovinas mitsprechen können. Die heutigen tech-nischen Möglichkeiten vereinfachen ein Gespräch über Grenzen. Auch die internet-affinen bosnischen Jugendlichen könne sich daran beteiligen. Die Partnerorganisation Prijateljice, die in Bosnien Jugendfreizeiten für serbischen und muslimische Jugendliche organisiert, ist immer wieder überrascht, wie wenig die Kinder jeweils von der anderen „Seite“ wissen. 20 Jahre nach Dayton gibt es (immer noch) keinen Dialog, auch nicht zwischen den Jugendlichen.
#Everydaysrebrenica kann auch bedeuten: Srebrenica passiert heute, aktuell z.B. in Syrien, Kongo (Januar-Proteste), Yemen. Ein wichtiger Fokus von „Unsere Sicht – 12 Frauen aus Bosnien 3.0“ ist daher dialogfähig ausgerichtet zu sein.
Die Frauen aus der Gruppe können nun mittels Smartphones Inhalte auf unserer Webseite präsentieren. Dank der mehrsprachigen Webseite und ihrem integrierten Social Media Feed können beispielsweise Jugendliche in Belgrad und Sarajevo oder die ausgewanderten Verwandten aus Srebrenica, die nun als ehemalige Geflüchtete in Australien, Canada oder den USA leben in einen Dialog treten.
English: https://www.srebrenica-women.org
Bosnian: https://www.srebrenica-zena.org
German: https://www.srebrenica-frauen.org
Was ist „Unsere Sicht - 12 Frauen aus Srebrenica“ ?
"Diese privaten Fotografien der zwölf Frauen vom Krieg und seinen Folgen für ihre Umgebung, ihre Körper und ihre Vorstellungswelt unterscheiden sich grundlegend von all dem, was bislang von professionellen Kriegsfotografen bekannt wurde. Bei den vorliegenden Fotos nehmen die Frauen, die meist nur Objekt vor der Kamera sind, den Fotoapparat selbst in die Hand. Fünf bzw. zehn Jahre nach dem Geschehen fotografieren sie die Spuren des Krieges aus ihrer Sicht."
PETRA BOPP
"Die spürbare Wahrhaftigkeit der Aussagen ist das eigentliche, was dieses Buch so ungewöhnlich macht."
HANS KOSCHNICK
Begonnen hat das Fotografie-Projekt im Frühjahr 2000. Mit 200 Einwegkameras im Gepäck reiste Barbara Hartmann nach Tuzla / Srebrenica um
dort mit den Frauen der sogenannten „Kontaktgruppe“ ein gemeinsames Projekt zu initiieren. Die Besonderheit der 1999 von AMICA e.V. als Versöhnungsprojekt gegründet Gruppe ist, dass die Frauen meist ehemalige Nachbarinnen sind. Beide Gruppen erlebten Vertreibung und waren zu einem bestimmten Zeitpunkt Flüchtlinge. Muslimische Frauen, die 1995 aus Srebrenica vertrieben wurden (viele ihrer Männer, Söhne, Brüder, Väter galten seitdem als vermisst) und serbische Frauen, die 1995 wieder nach Srebrenica zurückkehren konnten. Dass sie wieder miteinander sprachen war in Srebrenica nicht gerne gesehen, sie
wurden angefeindet. Der erste Dialog nach dem Krieg wurde auch durch diese im Projekt entstandenen Fotografien ermöglicht. Anhand der Bilder konnte sie bei den gemeinsamen Bildbesprechungen leichter über persönliche Erfahrung, Erlebtes und Trauma sprechen. Sie legten ihre Bilder auf den Tisch und begannen zu erzählen: “Dies ist der Ort, an dem ich meinen Mann Nijazija am 13. Juli 1995 um 14. 30 Uhr das letzte Mal gesehen habe... gefangen von Truppen der bosnischen Serben.” (Mirsada) So gaben ihnen ihre eigenen Bilder den Mut, über Tabus zu sprechen.
Entwicklung „Unsere Sicht - 12 Frauen aus Srebrenica“
Die Fotografien der 12 Frauen wurden in den Jahren 2000 / 2005 mehrfach ausgestellt (z. B. Münchner Kunstarkaden „Remembering The Balkans“; Freiburger Kunsthaus L6; Städtische Galerie Siegen, Fototage Herten).
Rezensionen erschienen in verschiedenen überregionalen Zeitungen, so z.B. in einem ganzseitigen Artikel in der Frankfurter Rundschau oder dem überregionalen Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, ART, taz.
Die Buchpublikation zu „Unsere Sicht“ wurde von Design Austria für die "Beste Buchgestaltung" ausgezeichnet. Die Auflage ist fast ausverkauft.
Ziele von „Unsere Sicht – 12 Frauen aus Srebrenica“ 3.0
Hauptaufgabe des Projektes ist es, die Frauen nicht wieder als Opfern zu stilisieren, sondern sie mit Empathie in ihrer heutigen sozialen Umgebung zu zeigen.
Nachhaltige und langfristige – weltweit zugängliche Dokumentation des Fotografie-Projektes. Zeitlich und räumlich unbegrenzte Reichweite.
Multimediale Aufmerksamkeit jenseits von Jahrestags-Nachrichtenbildern.
Die beteiligten Frauen bestimmen ihr Bild selbst. Sie werden zu „Aktivistinnen“ im besten Sinne. Zu Subjekten, die aktiv gestalten und sprechen.
Zeit-Geschichte anhand des sehr persönlichen Zugangs zur doch sehr universellen Geschichte der 12 Frauen aus Srebrenica. (vgl. Vertreibungen 2. WK, Flüchtlinge im Bürgerkriegsland Syrien heute)
Mit Social Media: media for social change. Ein multilingualer, interkultureller Dialog zu Srebrenica für eine gemeinsame Zukunft.
In Kooperation mit Amica e.V. in Freiburg und Prijateljice in Tuzla.
Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Contact
Barbara Hartmann Tumba
Palmstr.6, 80469 Munich, Germany
Mobile +49 160 720 50 66
www.barbara-hartmann.de mail@barbara-hartmann.de
English: https://www.srebrenica-women.org
Bosnian: https://www.srebrenica-zena.org
German: https://www.srebrenica-frauen.org